Die Abenteuer der Frau Bürger in Cardiff

Für die Magdeburger, Rostocker, Berliner und alle anderen die wissen wollen was es ausser fish und chips hier noch zu entdecken gibt.

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Location: Cardiff, Wales, United Kingdom

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Thursday, November 09, 2006

Hilton Job

Die Arbeit im Hilton war bisher noch nicht so anstrengend. Gleich zu Beginn wurde mir klar gemacht, dass der schöne Schein trügt. Hinter dem Personaleingang ist die Glitzerwelt zu Ende. Irgendwie hatte ich erwartet, dass mich jemand auf den ersten Metern begleitet mir zeigt wo ich meine Arbeitskleidung her bekomme und wo ich mein versprochenes freies Essen bekomme. Stattdessen hab ich mich allein durch die verwinkelten Gänge geschlichen und den Erstbesten festgehalten um ihn auszuquetschen. In der Wäscherei konnte ich mir dann irgendeine Jacke nehmen (keine Größenschilder, kein Spiegel in der Nähe, Knopf provisorisch festgebunden). Es stellte sich heraus, dass 90% der anderen auch ihre erste oder zweite Schicht hatten an diesem Tag und damit genausowenig Plan wie ich. Lustich. Die einzigen Wissenden waren ein paar Inder, die da höchstwahrscheinlich angestellt waren, vielleicht, möglicherweise. Wir bekamen dann doch noch eine kurze Einweisung in welche Richtung man serviert und, dass man dem Gast auf keinen Fall das Essen über'n Latz kippen soll. Ach. Gut, dass das nochmal erwähnt wurde, ich war mir diesbezüglich immer ein bisschen unsicher. Naja, dann betraten die gut betuchten Herrn irgendeiner walisischen Rugbyvereinigung auch schon den Raum. Mich hatte man doch glatt abgestellt am Eingang mit einem leeren Tablett zu stehen, falls schon jemand ein leeres Glas loswerden wollen würde. Die kamen übrigens alle gerade von der Bar (2m weiter) mit prall gefüllten Biergläsern. Einige haben mich sogar gefragt wofür ich da stehe... Grandios. Viel beschämender war jedoch, dass ich doch wirklich ein Tablett in der Hand hatte mit einer Serviette drauf mit zwei riesen Flecken. Soße oder so was. Da stand ich also in meiner viel zu großen Jacke und Soßenflecken - wo einen der weiße Riese eigentlich anstrahlen sollte von einer Serviette im Hilton Hotel... Ich konnte es echt nicht glauben. Eine sinnlose Aufgabe, ein leeres Tablett und Bratensoße.
Dann hatten wir die Aufgabe bekommen, wenn sich die Leute beginnen zu setzen ihnen die Serviette auf den Schoß zu legen. Wie dämlich ist das denn. So ging ich also nach und nach um den Tisch, an dem die Herren dichtgedrängt saßen, ihre Serviette in Triangelform gefaltet um den Bauch zu schnallen. Ich hab schon immer drauf gewartet, dass ich eine Serviette auffalten und mich die nächste Soße anlacht.
Es gab doch ein paar mehr sinnlose Rituale, aber der Anfang war echt der Kracher. Wir haben dann fleißig serviert und abgeräumt und die Gäbelchen und Löffelchen neu arangiert usw. Für ne halbe Stunde war ich dann plötzlich die einzige im Raum + 150 Gäste. Später stellte sich heraus, dass die anderen ne Pause gemacht haben... Sehr klug - alle zusammen. Naja, aber ich hab dass dann mal gemanaged da. ("..." ist auch an dieser Stelle schon wieder angebracht, denn einige Sachen sind hier einfach nur zum Kopfschütteln, Ausflippen oder Lachen - ich bevorzuge ja "Don't bother"). Als die dann wieder angetanzt sind hab ich dann erst mal meine Pause gemacht. Und sieheda, just in diesem Moment wurde das warme und kalte Buffet von einer andereillustren Runde abgeräumt. Ich hatte also zum Abendbrot: Pasta mit rote und orange Soße, Reis, Huhn, Pitabrot und ein paar Früchte von der Deko (Physalis, Himbeeren und Brombeeren - die waren göttlich). Den Rest des Abends haben wir dann Gläser und Besteck poliert und schlecht gebügelte Servietten gefaltet.
Hoffentlich trete ich damit niemandem auf den Schlüps und bin nächste Woche den Job los. Denn so kann er ruhig weiter gehen. Ist halt einfacher, wenn man sich nicht so'n Kopp um alles machen muss. Dann werden die frisch polierten Gläser halt wieder nass und bekommen doch Wasserflecken ... Wenn's die nicht stört, stört's mich ja schon mal gar nicht. Ein bisschen deutsche Ordnung hab ich ja schon angefangen einzuführen und mal leere Flaschen weggebracht und ihnen gezeigt, wie man ein ordentliches Wäschebündel schnürt ... ... ...

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