Die Abenteuer der Frau Bürger in Cardiff

Für die Magdeburger, Rostocker, Berliner und alle anderen die wissen wollen was es ausser fish und chips hier noch zu entdecken gibt.

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Location: Cardiff, Wales, United Kingdom

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Wednesday, September 27, 2006

Part 2 (South Wales Tour)

Vielleicht sollte ich mir das mit dem Waterpolo nochmal überlegen. Heute habe ich nämlich den ersten Ball ins Gesicht bekommen, glücklicherweise ging der erst an den Pfosten und dann von der Seite an meine Backe. Danach hatte ich erst einmal Kopfschmerzen doch ein echter Torwart gibt nicht auf. Hatte nur eine etwas dicke Lippe hinterher, doch das Wasser kühlt ja beständig. Außerdem zieh ich ja auch beim Volleyball immer die Bälle an mich und das hat auch schon mal mehr gescheppert.

Nachdem ich mir gestern eine so gute Überleitung geschaffen habe, möchte ich es nun nicht versäumen die Erlebnisse mit der Erasmus Society genau zu schildern.
Ich hab sie nämlich gefunden, die anderen 400 Erasmus Studenten. Ehrlich wahr. Letzte Woche hat man mir ja gesagt, dass es noch einen anderen Deutschen Studenten gibt auf dem Campus, dem gesagt wurde er solle doch mal in The Bungalow vorbeisehen. Das war ja noch nicht passiert. In der Uni hab ich mich zufällig mit zwei unterhalten, die (wie alle anderen) erkannt haben, dass ich aus Dtl bin und mir erzählt haben, dass sie mit einem Deutschen zusammenwohnen. So hab ich dann die Nummer von Julian bekommen und ihn am nächsten Abend auch mal erreicht. Es stellte sich heraus, dass er am Sonntag eine South Wales Tour mit der Erasmus Society machen wollte... Viel mehr war zwischen seinen ganzen „Ähms“ auch nicht herauszufiltern. Außer eine Telefonnummer von einem weiteren Deutschen, der besser informiert sein sollte. Am selben Abend bin ich dann noch zu diesem hin und hab mit ihm und seinen beiden deutschen Mitbewohnerrinnen zu Abend gegessen. Damit kannte ich dann schon mal 4 Erasmusstudenten vom Campus.
Dann hab ich gleich die Gelegenheit am Schopfe gepackt und mit dem Präsidenten der Erasmus Society telefoniert um herauszufinden ob ich denn mit auf die Tour könne. Der hat dann für mich herumtelefoniert und das OK gegeben. Juhuuuu.
Die folgende Nacht habe ich mir dann um die Ohren geschlagen (das ist ein bisschen übertrieben) um meine Präsentation für Montag halb fertig zu bekommen. Am nächsten morgen 8:30 standen wir am vereinbarten Treffpunkt an der Cardiff Uni. Die ist nämlich der eigentliche Organisator der Tour und Sitz der Erasmus Society. Deswegen konnte ich niemanden finden. Doch die Studenten von der UWIC (meiner Uni) sind herzlich eingeladen an den Veranstaltungen teilzunehmen. Es sind dann tatsächlich 8!! Reisebusse voll mit Erasmusstudenten weggekarrt worden...
Ich bin so froh, dass das alles geklappt hat.
Zuerst sind wir eine halbe Stunde Richtung Norden durch die Landschaft gefahren. Überall weite Wiesen, kleine Flüsschen, Hügel und Schafe – rote, gelbe, grüne und blaue und auch schwarze. Überall war es grün und kleine weiße Häuschen spähten in die Landschaft. Der erste Stop war Caerphilly Castle, das größte Schloss Wales und nach Windsor eins der größten in ganz Großbritannien. Eine nette Dame (wir nannten sie „The Green Lady“) hat mit uns eine tolle Führung durch die großen und gut erhaltenen Anlagen gemacht und uns nebenbei im Schnelldurchlauf 1000 Jahre der Geschichte erzählt. Welche Prinzen und Könige dort gelebt haben, wer gegen wen gekämpft hat, warum man damals die Anlage so gebaut hat, wie das Leben im Schloss so von statten ging und warum einer der Türme heute schief steht. Ich find das immer sehr beeindruckend mit welchen Mitteln solche massiven Bauten entstanden sind und kann mir nicht vorstellen wie man mit Schwert oder Pfeil und Bogen solch eine Festung einnehmen soll. Es galt 2 Wassergräben und diverse hinterhältige Verteidigungsanlagen zu überwinden. Ich hoffe dass ich bald Fotos bekomme.
Danach sind wir noch eine Stunde gefahren und dabei Teile des Brecon Beacons Nationalparks gesehen. Am zweiten Ziel angekommen, gab es Lunch und natürlich großes Gemecker, denn uns erwartete ein typisches britisches Mahl. Sandwichs (schön weiß, weich und pappig) mit fadem Putensalat drauf oder wahlweise vegetarisch, dazu ein viel zu süßer Saft, Chips (die hier jeder als Zwischenmalzeit gerne vertilgt), ein Schokoriegel und ein Apfel (der war glaube ich echt Natur). Ich fand’s toll. Fast alles Dinge die ich mir nicht kaufen würde, weil nüscht drin ist, aber die man schon mal probieren muss, wenn man hier ist. Weißes Brot trau ich mich eh nicht zu kaufen, weil ich schon das Gefühl habe in dem Vollkornbrot ist nur Luft drin. Der Saft mit echten 10% Fruchtgehalt. Der Apfel hatte dafür 100% Fruchtgehalt und hat mich gleich dazu animiert mal wieder mehr Äpfel zu essen. Die Chips hab ich mir aufgehoben und dann lieber mein mitgebrachtes Knäckebrot gegessen. Nach dem Marmite, den ich letzte Woche gegessen habe ich wieder einen neuen Eintrag für meine (not-)to-eat-Tabelle. Es ist übrigens ganz klar auf welcher Seite Marmite steht... Probiert das nie, niemals. Bei mir hat sich alles zusammengezogen im Mund und das nicht weil es sauer ist sondern wirklich BÄÄÄH. Das sieht aus wie dunkler Sirup, roch gemeinerweise nach nichts und ist aus Hefe gemacht. Beim essen hab ich die ganze Zeit überlegt, wie es schmeckt, aber mir ist nicht einmal was eingefallen. Pfui. Michelle liebt es übrigens. Das sind auch die beiden einzigen Gefühlsregungen die zu Marmite existieren – lieben und hassen.

Nachdem sich die andern Deutschen auch wieder abgeregt hatte, dass sie ja was besseres erwartet hätten (vielleicht delikates frisch gefangenes Sushi) betraten wir die National Show Caves at Dan yr Ogof. Das ganze Gelände war wie ein Urzeit Park aufgemacht überall standen riesig große Dinosaurier rum und sollte das Leben vor Millionen von Jahren widerspiegeln. Das war eben der Part für die Kinder, doch das rumlaufen in den Höhlen dort konnte schon unheimlich sein.
Schummeriges Licht, lange enge Gänge, deren Ende man nicht sehen konnte, unterirdische Seen sowie Stalagmiten und Stalagtiten an jeder Ecke. Außerdem gab es Formationen bei denen man wirklich lange überlegen musste ob da nicht außer der Natur noch der Mensch seine Finger im Spiel hatte - zB der Alabaster Säule oder jahrtausende alte Mineralablagerungen die ein weiches Flies aussehen doch knallhart sind oder eben ein Engel der im Fels gefangen ist. In der Cathedral Cave gab es unterirdische Wasserfälle durch die man über eine Brücke hindurchgehen konnte (Regenjacke vorausgesetzt), es wurde klassische Musik gespielt, die die überwältigenden Eindrücke dort unterstützt hat. In dieser Kammer steht ein kleiner Altar mit Blumen geschmückt vor dem man heiraten kann. Nur kann ich mir nicht so recht vorstellen, ob bei dem tosenden Wasser was 10m weiter aus dem Fels schießt und dann 8m in die Tiefe fällt irgendwer zwischen einem "Ja" und einem "Nein" unterscheiden kann...
Um zu der dritten Höhle zu gelangen, musste man einen 50m langen schmalen Weg bewältigen. Das war wirklich nicht so einfach, weil es die ganze Zeit berauf ging und überdacht war um die Leute vor herabfallenden Steinen zu schützen. Dieses Dach war leider nur 1,40m hoch und man tat gut daran einen Bauhelm zu tragen um sich nicht an den Verstrebungen (1,20m) etliche Beulen zuzuziehen. Belohnt wurde man dann mit einer Höhle die etwa 5m in den Fels hineinging, in der eine einzelne Funzel brannte und man irgendwie überhaupt gar nichts erkennen konnte. Hmm, ich bin gespannt auf die Fotos, da entdeckt man dann bestimmt voll faszinierende Details. Das hat mich an die Duracel Werbung erinnert, in der einer durch eine Pyramide irrt und seine einzige Beleuchtung das Blitzlicht des Photoapparates ist. Ich denke die eigentliche Belohnung nach dieser Strapaze war der Ausblick über weites hügeliges Land und einfach ganz viel GRÜÜÜÜN!
Dooferweise haben einige der Mitreisenden gesagt, sie hatten erwartet irgendwie mehr von Wales zu sehen, doch dabei sei zu erwähnen, dass sie fast nur geschlafen haben im Bus. Dabei haben die sich echt Mühe gegeben uns was zu zeigen und ich war echt begeistert, dass man nicht abgezockt wurde wie sonst bei solchen Fahrten. 15Pfund haben wir für alles bezahlt und da ärgert es mich, wenn sich einige nicht mal die Mühe machen die Höhlen zu entdecken sondern rumsitzen und im Bus schlafen anstatt einfach mal den Kopf nach links zu drehen und sich Wales anzusehen.
Das war so schön endlich mal Wales außerhalb von Cardiff kennenzulernen. Die tolle Luft und den Wind zu spüren, die warme Sonne mitten in der Natur an einem Berghang zu genießen (denn gegen alle Vorhersagen hat es nicht in Strömen geregnet und es gab keine schwarzen Wolken). Die Rücktour führte uns tollerweise durch eine andere Region. Durch kleine Dörfer und Wälder und ein Stück am Meer entlang. Auch einen Strand konnte ich in der Ferne erkennen, aber das bedarf noch einer genaueren Inspektion.

1 Comments:

Blogger Retzi said...

So und am liebsten hättest du das doch den Bus-Schlafenden voll an den Kopp geknallt, oder?
Trau dich Peggy, trau dich...
Erhoffe mir nähere Strand-Erfahrungen deinerseits!
L.G.
Retzi

4:18 PM  

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