Die Abenteuer der Frau Bürger in Cardiff

Für die Magdeburger, Rostocker, Berliner und alle anderen die wissen wollen was es ausser fish und chips hier noch zu entdecken gibt.

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Location: Cardiff, Wales, United Kingdom

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Friday, September 15, 2006

Reisebericht

Dies ist die neue Version des Reiseberichts. Jetzt hoffentlich einheitlich formatiert und mit kleinen Änderungen ...

Meine Reise starte gestern wie erwartet eine Stunde zu spät um 15Uhr. Mit 2 Stunden Reserve machten wir uns auf den Weg nach Hamburg. Die Straßen waren zwar nicht leer aber Staus gab's keine. Daher erreichten wir trotz kurzer Parkplatzirrung den Flughafen schon kurz nach 6pm. Es blieb also noch genügend Zeit sich von Oma Gertrud, Tante Birgit und Freundin Anne am Telefon zu verabschieden und mit Thomas ohne Telefon herumzuknutschen.

Mit meinen 3 Teilen Handgepäck passierte ich erfolgreich die Kontrolle. Ein Stück ist ja erlaubt (glücklicherweise hat niemand die Ausmaße überprüft) und dann braucht man ja in der heutigen Zeit auch noch einen Laptop und als Frau darf die Handtasche ja nicht fehlen - die gern auch mal etwas größer ausfallen kann...
Bis hier verlief alles ohne Zeitnot oder Unplanmäßigkeiten.
Auf dem Weg zu meinem Gate konnte ich jedoch bald erkennen, dass in diese Richtung eine Geldwechselstube nicht mehr zu erwarten war. Da das Tauschen in Deutschland jedoch eindeutig günstiger sein soll, machte ich kehrt und lief (in anbetracht der Zeitbedrängnis) 13 Gates in die andere Richtung, tauschte dort das Geld und rannte wieder zurück. Die vielen Sprüche der völlig entspannten Wartenden prallten an mir ab wie Regentropfen auf einer frischimprägnierten Jacke. Schweißgebadet erreichte ich rechtzeitig die Wartehalle.
Der Flug verlief aus Passagiersicht planmäßig, die Aussicht über den beleuchteten Städten war super schön und Beinfreiheit in der ersten Reihe traumhaft. In Bristol gelandet (22.10 Ortszeit) bewahrheitete sich der Wetterbericht: in Deutschland überall strahlend blauer Himmel und drumherum überall Wolken und Regen.
Hab dann schnell den passenden Bus nach Bristol Temple Meads gefunden um von dort einen Zug nach Cardiff zu nehmen. Mit meinen Überredungskünsten und dem internationalen Studentenausweis hab ich auch nur 4 statt 5 Pfund bezahlen müssen obwohl es keinen Studentenpreis gibt - eigentlich.
Am Bahnhof angekommen, suchte ich nach dem nächsten Zug nach Cardiff, fand aber keinen. Der nächste fuhr um 6.30am. Hier begann die Misere. Ich hätte mich nun einfach am Bahnhof hingesetzt und auf diesen Zug gewartet doch bald machte man mir klar, dass ich diese Nacht dann wohl VOR dem Bahnhof verbringen würde. Obwohl es mir sehr missfiel, musste ich ein Taxi nehmen um zu einem Hostel zu gelangen - mittlerweile war es 0:30. Tja, im Ersten hatte gerade die Rezeption geschlossen (vor 2 Minuten) als ich durch Sturmklingeln doch noch jemanden bewegen konnte mir zu öffnen, doch dabei stellte sich nur heraus, dass alles vollkommen belegt war. Auf zum nächsten, doch auch in diesem war kein einziges Bett mehr frei. In der tollen Eingangshalle gab es jedoch schön bequeme Sofas, die mich mit großen Augen anlachten, keins wollte man mir bis 6Uhr überlassen. Dafür bekam ich eine Liste mit weiteren Unterkünften zwischen 25 und 70 Pfund pro Nacht - alle in nächster Umgebung. Drauf und dran den netten Taxifahrer wegzuschicken, fiel diesem noch ein Bed & Breakfast ein, dass übrigens belegt war... Dann erinnerte er sich noch an eine Möglichkeit, die er sonst lieber für sich behielt, weil dies wohl die schäbigste Unterkunft Bristols sein soll. Dort öffnete mir eine kleine Frau mit garstigem Haar und thailändischem Touch, fragte nur für wieviele Leute und bat mich dann hinein. Ich blieb zwar fast in dem schmalen Flur mit meinem Riesenrucksack (18kg) und dem weiteren Gepäck stecken doch hatte ein Zimmer zugesagt bekommen. Dann haben die Frau und ich die nächsten 6 Minuten damit verbracht, dass sie versuchen sollte mir zu erklären, was das unleserliche Kleingedruckte auf dem Zettel, den ich unterschreiben sollte bedeutete. Es entpuppte sich als Klausel, dass man das Zimmer "zurückgeben" kann, wenn man es nicht mag und dazu innerhalb der ersten 5 Minuten wieder runterkommen muss. Das Zimmer war superklein, alles war alt und tapeziert (auch der Schrank, einfach um die Ecke rum). Nach 4 Minuten Skepsis war ich überzeugt, dass zwar alles alt aber funktionstüchtig und vor allem sauber war. Die Gemeinschaftsdusche hab ich dann aber doch gemieden und lieber den guten alten Lappen ausgepackt und das Zimmerwaschbecken benutzt.
Geschlafen hab ich wirklich gut. Morgens bekam ich dann mein erstes echt englisches Frühstück. Fried egg, baked beans, bacon, sausages and toast and tee with milk. Sehr lecker. Hab fast alles aufgegessen. Das hat dann auch gereicht für den Rest des Tages...
Dann hab ich wieder meine sieben(undzwanzigtausend) Sachen genommen und bin 20 Minuten zum Bahnhof gestapft. Hat übrigens geregnet. Erstmal bin ich glatt dran vorbeigerannt und frugte dann einen älteren Herrn nach dem Weg. Der ist diesen dann mit mir gegangen und wir haben uns über Linksverkehr und englische Eigenheiten unterhalten. Ich wollte immer sagen, dass ich ja nun weiß wo ich lang muss doch er hat mir dann auch gleich den richtigen Zug rausgesucht, mir gesagt wo ich das Gleis finde und mir jemanden besorgt, der mir schnell ein Ticket verkauft, weil der Zug bald abfahren sollte. Zur Verabschiedung meinte er ich solle bei meinem nächsten Besuch in die "First Class Lounge" kommen, dann gibt er mir einen Kaffee aus. Ein richtiger Gentleman war das und ich glaub, der war da echt wichtig auf dem Bahnhof. Da hab ich einen guten Fang gemacht - zu dem Kaffee wird's wohl nie kommen...
Auf dem Gleis angekommen war ich schon wieder völlig durchnässt (von innen und außen) und breit. Im Zug hat mich dann auch gleich mein Gegenüber angesprochen, wegen meines ganzen Hausstandes, den ich mit mir herumtrage. Es stellte sich heraus, dass Justus (just us) seinen Master in Cardiff gemacht hat. Er hat immer wieder betont, dass Cardiff doch sooo toll sei und es mir dort sehr gut gefallen würde. Der Rest des Weges war dann nicht mehr schwer.
Im accomaodation office wussten die nach den ersten 2 Sätzen schon dass ich Peggy bin. Da hab ich wohl mit meiner E-Mail-Flut einen bleibenden Eindruck hinterlassen, aber wahrscheinlich einen positiven, so wirkten sie zumindest.
So wurde ich dann zu meiner Unterkunft gebracht und war sehr positiv beeindruckt, weil ich ja nicht so was tolles erwartet hat, weil ich ja in das billigere Wohnheim wollte. Alles war neu und ordentlich. Dann zeigte er mir auch noch die eigene Toilette, wo ich doch nur ein Waschbecken im Zimmer erwartet hatte. Als da auch noch ne Dusche war, wusste ich, dass das das teure "en-suite" Zimmer ist, was ich wegen 75.50 Pfund pro Woche nicht haben wollte. Da fiel es mir dann doch schwer zu sagen: „Das will ich nicht, ich will's schlechter.“ Doch ich blieb eisern und lies mir das andere Zimmer zeigen. Das war eben nicht so schön und viel kleiner etwa 7qm und die Küche auch nur 8qm, aber ich müsste es mir mit nur einer Person teilen anstelle von erwarteten 8. Dann musste ich dieses wohl nehmen für 63.50 pro Woche. Dave brachte mich noch zu "The Bungalow". Es ist wirklich einer - 4 Personen, Zimmer relativ groß, große Küche, Toilette und Dusche separt aber alles ganz schön zugewachsen und schon ne Weile nicht bewohnt für 64.50 pro Woche. Hab das dann genommen. Room #3 ist nun meiner. Etwa 14qm groß, großes Fenster, kurzes Bett. Glücklicherweise gibts nen Staubsauger, den hab ich in die Höhe gestemmt und den Schnaken und weißen Spinnen die Krieg verkündet. Immer wieder hab ich ne neue entdeckt obwohl das Haus verrammelt ist.
Ich bin also jetzt angekommen in "Meinem Haus in Wales" - so heißt übrigens auch das Buch was ich gerade lese.

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